In der Nussschale über die Grenze

Wir haben beschlossen, unsere Reisegeschwindigkeit ein wenig zu erhöhen, und da es im Hippie-Dorf Hopkins (Belize) ja sowieso nur regnete, von Sandflies wimmelte und die New Yorkerin, bei der wir untergekommen waren, ein bisschen verrückt, von früheren Drogenexperimenten gezeichnet und im Rede-Flash gefangen war, sind wir nach zwei Tagen weiter. Auf der Busfahrt nach Punta Gorda (PG) am Südzipfel Belizes erfuhren wir vom Ticketverkäufer, dass täglich Boote zwischen PG und Lívingston (Guatemala) verkehren. Umso besser, dachten wir uns, dann fahren wir doch gleich zurück in unser bisheriges Lieblingsland.

In PG angekommen sind wir direkt zur Emigratiosstelle gelaufen und haben unterwegs praktischerweise den Menschen im ‘mobile Office’ (sein gammeliger PKW) getroffen, der die Tickets für die Überfahrt nach Guatemala verkaufen konnte. Leider hatten wir nicht mehr genug Dollar für die Ausreisegebühr und das Boot sollte in 30 min ablegen. Ok, 29 min Zeit für Bankomat, Emigration und Ticketkauf – hört sich knapp an, war aber mit dickem Zeitpuffer machbar. Das Bild zeigt übrigens unsere Nussschale und ich musste grade nießen und schreie nicht etwa den ersten Offizier an…

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Eine knappe Stunde später sind wir bei besserem Wetter in Lívingston angekommen, ordnungsgemäß immigriert und gönnen uns ein Bierchen.

Go Slow

Von Silvester (übrigens unserem wohl kürzesten Silvester überhaupt) bis zum 7. Januar waren wir im Hessen-großen Belize und haben uns ein zweites Mal von der karibischen See bezaubern lassen.

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Die ersten Tage verbrachten wir auf Caye Caulker, einer kleinen Koralleninsel am zweitgrößten Barrier-Reef der Welt. Die Leute sind hier freundlich, dauerbekifft  und dementsprechend ultra-entspannt. Ein Großteil der hier lebenden Bevölkerung sind sogenannte Garifuna. Beim Versuch, ihren Unterhaltungen zu folgen, versteht man oftmals nur die deftigen englischsprachigen Wörter, die sie gerne zu verwenden scheinen. Neben Rum Trinken, Fisch Essen und langsam über die Insel Schlendern kann man hier besonders gut (und kostspielig) die Unterwasserwelt erkunden. Wir haben die unsrer Meinung nach schönste Variante gewählt:

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Mit einem Segelboot sind wir zum Riff gefahren und haben es erschnorchelt. Unsere Begleiter waren handzahme Stachelrochen, ein kleiner Ammenhai und ein Schwarm Jackfische, von denen zwei unserem Guide nicht einmal von der Seite wichen. Schildkröten konnten wir übrigens auch beim Grasen beobachten, ganz zu schweigen vom Gewimmel im Korallengarten selbst – WUNDERVOLL!

Eine weitere Besonderheit der Insel muss auf jeden Fall noch genannt werden: Bei der Zubereitung von Spanferkel ist man hier besonders spitzfindig. Ein ausgedientes Lenkrad wird dabei auf eine Stahlwelle montiert, ein wackeliges Metallgestänge dient als Ablage – und fertig ist der Spanferkelgrill. Fehlt nur noch der ‘Fahrer’, der mit dem Gefährt ca. 5 Stunden auf der Stelle rumdüst. Aber der findet sich natürlich auch… Sehr cool, dieser ‘Pigdriver’.

pigdriver

Von Caye Caulker aus ging’s per Chickenbus und Pick-Up nach Hopkins, einem Backpacker-Fischerdorf im Süden Belizes. Das Regenwetter hat dem Erscheinungsbild Hopkins nicht eben gut getan …

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… und obwohl die Garífuna-Dorfbewohner ebenfalls super nett waren, haben wir uns schon nach 2 Tagen auf die Weiterreise nach Lívingston, Guatemala begeben.