Ruinös

Da unser Gastgeber in Ciudad del Carmen (Daniel der Physiker) ein wahrer Ruinenexperte ist, um nicht zu sagen der Indiana Jones der Yukatan-Halbinsel, hat er es sich nicht nehmen lassen uns einen ruinösen Tag zu bereiten. Morgens um kurz vor acht ging es los. Seine Freundin Patricia war mit von der Partie. Nach zweieinhalbstündiger Fahrt waren wir am ersten Maya-Tempel (Balamkú) angekommen. Danach folgten Chicanná und Becán. Das abschließende Highlight des Tages war der Besuch von Hormiguero; ein einsamer Tempel mitten im Dschungel, außer uns nur von einer Affenfamilie besucht.

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Die Anfahrt führte zunächst durch mexikanische Dörfer, in welchen die Fahrbahn des Öfteren von Viehzeug blockiert wurde (siehe Schweinebande). Die letzten acht Kilometer wurden auf holpriger Schotterpiste im Urwald zurückgelegt, wobei Daniel seinen Suzuki Kleinwagen auf’s Spiel gesetzt hat. Alles in allem eine schöne Unternehmung, allerdings war unser Bedürfnis nach Tempelbesichtigungen vorerst gestillt.

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Was darf es denn heute sein?

Sicherlich ist euch schon aufgefallen, dass wir gerne über unser Essen berichten. Heute folgt ein Spezial zu diesem Themenkomplex. Empanadas (links) oder Tacos (rechts) muss es schon einmal am Tag geben.

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Besonders beliebt bei mir ist der Nachtisch, sei es ein zuckersüßes Cuernecito (links) oder ein Paleta (rechts).

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Zu guter Letzt noch unsere Straßenstars:

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Walt Disney, Ruinen und Erdöl, wie passt das nur zusammen?

Nach Mérida besuchen wir die dritte koloniale Stadt – Campeche. Vor ein, zwei Jahren wurde hier ziemlich viel Geld in Farbe investiert und die Fassaden der Innenstadt in ein Walt Disney taugliches Fleckchen verwandelt. Wir kommen im Hostal del Pirata unter und lernen Jerry, einen sehr netten Amerikaner, der seinen Ruhestand mit Reisen verbringt, kennen. Er wird die kommenden 5 Jahre in Mittel- und Südamerika verbringen. Zudem empfiehlt er uns, die Ruine Edzná zu besuchen, was wir am folgenden Tag auch tun.

campeche

Neben schönen Impressionen von Ruinen und sehr gut erhaltenen Stuckmasken bringen wir auch einen Bienenstich an Daniels Kinn mit zurück.

edzna    kinn

Da wir von Daniel (der Physiker, den wir in Valladolid kennengelernt haben) fürs Wochenende eine Einladung nach Ciudad del Carmen bekommen, besteigen wir den nächsten Bus und machen uns auf an die Golfküste. Neben der Erdölförderung begeistert hier die Menschen insbesondere auch das Auto-Tuning. Typisch für Mexiko ist das wichtigste Element eine fette Anlage für möglichst laute Musik.

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In Mérida

Mérida ist ein schönes Städtchen im Nordwesten der Yukatan-Halbinsel. Die Fassaden der historischen Altstadt ähneln den maroden Häuserfassaden Kubas (zumindest denen, wie wir sie uns vorstellen). Ansonsten kann man hier jede Menge zu Fuß erkunden. Besonders interessant sind die Maya-stämmigen Verkaufsstrategen: An allen öffentlichen Plätzen der Innenstadt treten sie als hilfsbereiter Freund des Touristen auf. Zufällig können sie auch ein bisschen deutsch (man ist mit einer Deutschen verheiratet, der beste Freund wohnt in Hamburg…) und erklären einem in Kurzform, was man auf keinen Fall verpassen sollte. Insbesondere der Maya-Kunsthandwerksladen, der nur noch heute, nur noch eine Stunde offen hat und einer sogenannten Genossenschaft (ein deutsches Wort aus dem Mund eines Maya) angehört. Dort werden die einzig wahren Hängematten aus dem Wundermaterial Sisal verkauft. Man müsse sie unterstützen, da der lokale Hängemattenmarkt von der Chinesen-Mafia beherrscht wird…

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Links zu sehen ist die Catedrale de San Idelfonso aus dem Jahre 1598. Das hellblaue Gebäude im rechten Bild war unsere Unterkunft: Drei Tage lang haben wir bei ‘Tio Rafa’ (Onkel Rafa) gewohnt. Ein sehr netter Kauz, der mit seinen Gästen in einer Art Wohngemeinschaft haust.

Schönes aus Mexiko

Man gibt sich stets viel Mühe: Gerne verkauft werden der Blumenpudel und das freundliche Taco-Gesicht.

Blumenhund Taco-Gesicht

Das Taco-Gesicht haben wir leider erst nach dem Verzehr beim betrachten der Bilder erkannt 🙂

Cenoten – Eingänge zur Unterwelt

Neben Maya-Ruinen gibt es noch etwas wie Sand am Meer auf der Yucatan-Halbinsel: Cenoten (s. Bericht über Tulum). Dem Glauben der Mayas folgend, konnte man hier mit Verstorbenen sowie den Göttern der Unterwelt Kontakt aufnehmen, weshalb sie allerlei Zeug (vom Totenkopf über Schmuck und Gefäße bis hin zu ganzen Körpern) dort hinein warfen.

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Heute werden die Cenoten als Süßwasservorrat oder Schwimmbad benutzt. Letzteres haben wir in Valladolid ausgiebig getestet.

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Valladolid

Die erste koloniale Kleinstadt, in die es uns am zweiten Día de Muertos verschlägt, liegt in etwa zwischen dem Weltkulturerbe Chichen Itzà (Pyramide) und Tulum. Im Hostal Candelaria finden wir Obdach, ein kleines grünes Paradies mit liebevoll gestalteter Einrichtung und gemütlicher Gartenküche.

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Abends haben wir Daniel, einen Physiker aus Ciudad del Carmen am Golf von Mexiko, kennengelernt und sind seiner Einladung gefolgt, das Naturschutzparadies Río Lagartos mittels Boot zu erkunden. Zu den Highlights zählten Pelikane, Krokodile und Flamingos.

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Auf der Rückfahrt machten wir in Ek Balam, einer Maya-Ruine mit den am besten erhaltenen Stuckarbeiten auf der Yucatan-Halbinsel, halt. Indiana Jones lässt grüßen…

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Sonntags sind wir frühmorgens zusammen mit dem mexikanischen Daniel nach Chichen Itzá gefahren und tatsächlich noch vor den Touristenmassen angekommen. Die Anlage ist riesig, viele Gebäude der verschiedenen Epochen sind enthalten und Kernstück bildet die ca. 25 m hohe Pyramide.

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Steinreiches Mexiko

Da uns die Ruinen in Tulum etwas mickrig erschienen, haben wir beschlossen weitere ordentliche Maya-Bauwerke zu besuchen, wovon es auf der Yucatan-Halbinsel unzählige zu geben scheint. Von Tulum aus ging es hierfür zunächst nach Cobá. Dort angekommen haben wir uns einer anderen Tourigruppe angeschlossen, um einen Guide anzuheuern. Die Führung dauerte etwa 45 Minuten. In dieser Zeit erklärte uns der kleingewachsene Maya-Nachfahre mit den Riesenohren die Funktion verschiedener Pflanzen und Gebäude sowie den Alltag der Maya-Haute-Volée.

Besonders interessant war hierbei der sogenannte Touristenbaum, dessen Name sich von der rot verfärbten, sich in dünnen Schichten ablösenden Rinde herrührt. Schön 🙂

Seine wichtigste Botschaft an uns war, dass die Maya “die Guten” waren, nämlich wesentlich weniger brutal: wo die Tolteken Köpfe abhackten, haben die Maya nur in Finger oder Ohrläppchen gepickt, um den Göttern zu opfern…

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Hier ein paar Eindrücke von den Ruinen: Große, kleine, welche, die man besteigen kann, und welche, die mitten im Wald versteckt liegen.

Día de Muertos

Wenn bei uns Allerheiligen und Allerseelen begangen wird, feiern die Mexikaner 3 Tage lang (31.10. – 2.11.) die Días de Muertos. Dieses Fest ist zwar zum selben Zeitpunkt wie die erstgenannten Feiertage und dient auch dem Andenken der Verstorbenen, wird für unsere Begriffe allerdings etwas außergewöhnlich gefeiert, deshalb möchte ich es kurz skizzieren.

Zu Ehren der Verstorbenen wird eine Art Volksfest veranstaltet. Alle Straßen, Geschäfte und Wohnungen sind mit orangefarbenen Blumen (insb. Tagetes), Skeletten, Totenköpfen, Kerzen und anderen Todessymbolen geschmückt. Besonders häufig begegnet einem La Catrina, die Skelettdame:

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Die Blumen dienen den Toten als eine Art Wegweiser, denn man glaubt, dass die Toten orange und gelb am besten sehen können.

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In den Konditoreien und Bäckereinen werden allerlei Todessymbole, wie Törtchen mit Totenschädeln, Gespenstern o.ä. und obligatorisch das Pan de Muertos gebacken und verkauft.

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Gabentische (Ofrendas) mit Blumen, Totenköpfen aus Zucker oder Schokolade und dem Namen der Verstorbenen, deren Lieblingsgerichten, Fotos und andere Erinnerungsgegenstände werden in den Wohnungen, aber auch Geschäften und Lokalen aufgebaut.

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Denn, nach dem Glauben der Mexikaner, kommen die Seelen der Verstorbenen einmal im Jahr zurück auf die Erde, um die Familie zu besuchen. In der Nacht zum 1.11. wird die Ankunft der verstorbenen Kinder (Angelitos) erwartet, in der Nacht zum 2.11. werden verstorbenen Erwachsenen (Großeltern, Onkels, Tanten, Eltern etc.) zu Hause empfangen, anschließend geht es auf den Friedhof und es wird Abschied von den Toten gefeiert. Es spielen Mariachis (Gitarrenspielende Sänger) Musik, es wird getanzt und die für die Verstorbenen zubereiteten Speisen werden gegessen. Um Mitternacht kehren die Toten ins Jenseits zurück und das Fest ist zu Ende.